Umgang mit Ausscheidungen im Pflegealltag
Für Pflegekräfte ist es wichtig, das Ausscheiden als einen normalen und notwendigen Vorgang zu betrachten. Der natürliche Ekel kann oft überwunden werden, indem das Bewusstsein für die medizinische Notwendigkeit solcher Maßnahmen gestärkt wird. Es hilft, sich klarzumachen, dass Ausscheidungen Stoffwechselprodukte sind, die der Körper nicht mehr benötigt und deshalb ausscheidet. Für Pflegebedürftige selbst ist dieser Bereich oft mit großen Schamgefühlen verbunden, da er tief in die intimste Schutzzone eingreift. Hier ist viel Einfühlungsvermögen gefragt, um die Situation so angenehm wie möglich zu gestalten.
Wasserlassen: Ein intimes Thema mit gesundheitlicher Bedeutung
Das Wasserlassen, in der Fachsprache Urinausscheidung genannt, ist ein Vorgang, bei dem die Blase entleert wird, sobald sie mit etwa 350 ml gefüllt ist. Die Häufigkeit des Wasserlassens ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt von der Menge der Flüssigkeitszufuhr ab. Der Urin selbst gibt durch Farbe, Geruch und Menge Hinweise auf die Gesundheit und kann helfen, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Umgang mit dem Thema Wasserlassen in der Pflege
Besonders im Pflegealltag sollten Veränderungen im Urin beobachtet werden. Tritt eine auffällige Farbe oder ein ungewöhnlicher Geruch auf, kann dies auf Erkrankungen hinweisen, die eine ärztliche Abklärung erfordern. Pflegekräfte können durch achtsame Kommunikation die Schamgefühle der Betroffenen mindern, etwa indem sie den Vorgang des Wasserlassens sachlich ansprechen und auf eine vertrauliche Atmosphäre achten. Einfache Fragen wie „Brauchen Sie Hilfe, oder möchten Sie allein sein?“ können bereits dazu beitragen, die Scham der Pflegebedürftigen zu reduzieren und gleichzeitig auf deren Wohlbefinden zu achten.
Stuhlgang: Ein natürlicher Vorgang mit großer Bedeutung für das Wohlbefinden
Auch der Stuhlgang ist ein intimer und oft unangenehm empfundener Bereich, der jedoch für die Gesundheit unverzichtbar ist. Stuhlunregelmäßigkeiten können auf viele Probleme hinweisen, etwa auf Ernährungsfehler, Magen-Darm-Erkrankungen oder andere gesundheitliche Beschwerden. Beim gesunden Menschen ist der Stuhl weich, geformt und von heller bis dunkelbrauner Farbe. Probleme wie Schmerzen, ungewöhnliche Konsistenz oder Farbe können auf gesundheitliche Störungen hinweisen, die einer Beobachtung bedürfen.
Sensibler Umgang mit dem Thema Stuhlgang
Auch der Stuhlgang sollte in einem geschützten Rahmen angesprochen werden. Bei der Pflege ist es hilfreich, regelmäßige Protokolle über Häufigkeit und Auffälligkeiten zu führen, um eine bessere Übersicht zu haben. Eine fürsorgliche Pflegekraft kann durch gezielte Beobachtung und diskrete Fragen zur Darmentleerung mögliche Probleme frühzeitig erkennen. Durch das regelmäßige Toilettentraining und gezielte Bauchmassagen können die Darmtätigkeit angeregt und die Selbstbestimmtheit der Betroffenen gefördert werden.
Inkontinenz und die psychische Belastung der Betroffenen
Inkontinenz, also der unkontrollierte Verlust von Urin oder Stuhl, ist eine häufige Herausforderung im Alter und belastet viele Betroffene stark. Die Angst, plötzlich unkontrolliert Urin oder Stuhl zu verlieren, kann das Selbstbewusstsein und die Mobilität erheblich einschränken. Betroffene trauen sich oft nicht mehr, längere Ausflüge zu machen oder soziale Aktivitäten wahrzunehmen, da sie fürchten, keine Toilette in Reichweite zu haben.
Zwei Arten der Inkontinenz: Harn- und Darminkontinenz
Pflegekräfte und Angehörige können das Selbstbewusstsein der Betroffenen stärken, indem sie Diskretion und Verständnis zeigen und auf eine einfühlsame Weise Unterstützung anbieten. Das Führen eines Miktionstagebuchs hilft dabei, die Kontinenz durch regelmäßige Toilettengänge zu fördern, und die Anpassung der Flüssigkeitsaufnahme kann die Häufigkeit der Inkontinenz verringern.
Einsatz von Inkontinenzmaterial
Um Betroffenen das Gefühl von Sicherheit zu geben, kann spezielles Inkontinenzmaterial genutzt werden. Verschiedene Inkontinenzprodukte – wie Einlagen, Slips oder Unterwäsche mit integrierten Absorptionsmaterialien – sorgen dafür, dass Betroffene sich auch unterwegs sicher fühlen. Dennoch sollten regelmäßige Toilettengänge und der Einsatz von Inkontinenzmaterial stets miteinander kombiniert werden, um die Selbstständigkeit so weit wie möglich zu fördern und das Schamgefühl zu minimieren.
Fazit: Scham in der Pflege durch Respekt und Kommunikation mindern
Schamgefühle gehören im Pflegealltag zu den größten Herausforderungen für Betroffene und Pflegekräfte gleichermaßen. Ein achtsamer und respektvoller Umgang kann helfen, diese Emotionen zu lindern und für eine wertschätzende Pflegeumgebung zu sorgen. Durch Vertrauen, Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft, über unangenehme Themen offen zu sprechen, wird die Pflege für alle Beteiligten angenehmer und sicherer gestaltet.
Ich freue mich über dein Feedback und deine Erfahrungen!
Herzliche Grüße
Miriam
Die Bezeichnungen „24h-Betreuung“ oder “24h-Pflege” sind Branchenbezeichnungen, die sich im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert haben. Ich möchte vorsorglich darauf hinweisen, dass mit dem Angebot nicht einhergeht, dass die Betreuungskräfte ununterbrochen arbeiten. Pausenzeiten sind bereits aufgrund von gesetzlichen Vorgaben (u.a. Sittenwidrigkeit) einzuhalten.